Entdecken Sie mit der Landesarchäologie Bremen und Studierenden der Universität das Gelände und die Geschichte des ehemaligen Außenlagers „Schützenhof“ des Konzentrationslagers Neuengamme sowie das Thema „Zwangsarbeit“ in Bremen-Gröpelingen. Dieses Außenlager verbindet uns mit zahlreichen im Zweiten Weltkrieg besetzten europäischen Ländern und mit der Industriegeschichte des Stadtteils.
Die Geschichte des Stadtbezirks ist bestimmt von seinen Häfen und seinem lange Zeit wichtigsten Arbeitgeber - der A.G. Weser. Während des Zweiten Weltkriegs war die A.G. Weser intensiv an der Rüstungsproduktion und der Herstellung von U-Booten für das nationalsozialistische Regime beteiligt. In den letzten Kriegsmonaten sollten KZ-Häftlinge den eklatanten Mangel an Arbeitskräften kompensieren. Auf dem Gelände des Schützenhofs in der Bromberger Straße bestand für wenige Monate, von Dezember 1944 bis Ende März 1945, ein Außenlager des KZ Neuengamme bei Hamburg, in dem einige hundert Männer inhaftiert waren. Die Namen von 257 Menschen sind bekannt, die das Lager und die Zwangsarbeit bei der A.G. Weser nicht überlebt haben. Basierend auf den Ergebnissen der bisherigen Aufarbeitung und Erinnerung erfolgte 2018 eine weitere Initiative zur Erforschung der Geschichte des Geländes und Stadtteils. Eine Lehrgrabung und eine geophysikalische Messung mit Studierenden der Universität Bremen fand im Frühjahr unter Leitung der Bremer Landesarchäologin Prof. Dr. Uta Halle 2018 statt. In einem Seminar unter Leitung von Dr. Ulrike Huhn von der Forschungsstelle Osteuropa recherchierten Studierende weiteres Material zum Lager „Schützenhof“ im Bremer Staatsarchiv und im Archiv der Gedenkstätte Neuengamme.
Verschiedene Formen des historischen Erinnerns stehen im Mittelpunkt der Aktionen auf dem Schützenhofgelände und in Gröpelingen. Am Tag des offenen Denkmals laden wir Sie ein, sich die Ergebnisse der archäologischen und geophysikalischen Untersuchungen und der weiteren Recherchen zu den Zwangsarbeitern, die auf der „AG Weser“ Zwangsarbeit leisten mussten, anzusehen. Die Studierenden präsentieren sie mit einer Fund- und Posterausstellung auf dem Gelände des Schützenhofs. Hierbei erklärt ein Poster die Geschichte auch in türkischer Sprache und eine Studentin kann weitere Erläuterungen auf Türkisch geben.
Des Weiteren können Sie sich erstmals auf ihrem Smartphone einen Audiowalk anhören, der die vergessene Geschichte des Zwangsarbeiterlagers und seiner Häftlinge an unterschiedlichen Stationen im Stadtteil erzählt. Auf dem Rundgang durch Gröpelingen vom „Schützenhof“ zum Hafen sind die die Erinnerungen von Überlebenden und ihren Angehörigen, von früheren Nachbarn, die den täglichen Weg der Häftlinge zum Arbeitsort bei der AG Weser gesehen haben zu hören. Zu Wort kommen auch diejenigen, die sich in den in den letzten Jahrzehnten für die Erinnerung an das Lager eingesetzt haben.
Der digitale Spaziergang startet mit der im App Store bzw. bei GooglePlay verfügbaren kostenfreien App “Radio Aporee“ am „Schützenhof“ in der Bromberger Str. 117 und folgt der täglichen Route der Häftlinge zum früheren Werksgelände der A.G. Weser am Hafen. Von dort aus führt der Weg entlang der „Waterfront“ und endet beim Bunker am Pastorenweg. Die App kann ab dem 9. September hier heruntergeladen werden: https://einkzfuerdiewerft.wordpress.com/audiowalk/
09. September 2018
14:00 h, 15:00 h, 16:00 h (Prof. Dr. Uta Halle, Landesarchäologin)
Bromberger Straße 117, Gröpelingen
erreichbar mit der BSAG (S 2 und S 10 bis Moorstraße, von dort durch die Morgenlandstraße, 12 Min. Fußweg) und natürlich per PKW oder Fahrrad.
Weitere Informationen und Fotos rund um das Projekt "Ein KZ für die Werft" finden sie hier.