Bremen war bis zum späten Mittelalter nur bis zum Fangturm, dem westlichen Stadftmauerabschluss mit einer Verteidingungslinie befestigt. Die untere Schlachte im Bereich des Stephaniviertels wurde erst im 16. Jh. von einer Stadtmauer gesichert. Mehrfach wurden hölzerne und steinerne Reste der Stadt- und zugleich Kaimauer bei Ausgrabungen entdeckt.
Ein brachliegendes Grundstück vor der Stephanikirche, das nun als barrierefreier Zugang von der Weser hin zur Kirche gestaltet wird, beherbergte bis zu den verheerenden Zerstörungen des 2. Weltkriegs teils neunstöckige Packhäuser der Firma Egger & Franke. Die Kriegszerstörung war hier nicht so tiefgehend wie bei dem vor zwei Jahren ausgegrabenen westlichen Bereich. Die nun betroffenen Packhausfundamente mit ihren mächtigen Ziegelsteinpfeilern und ehemals tonnenüberwölbten Kellern und zahlreichen verschmolzenen Flaschenresten wurden nun ausgegraben. Verbaute Spolien, vegetabil verzierte Sandsteingewände des 17. Jhs. und ein auf 1705 datierter Stein, zeugen von der Vorbebauung der um 1800 erbauten Packhäuser.
Die Vorderfront der Gebäude fußte auf der alten, nach 1530 errichteten weserseitigen Stadtmauer. Die später mit Sandsteinplatten und Mauerankern verblendete Mauer aus Klosterformatziegeln konnte nun freigelegt und vorerst gesichert werden.
Zusammen mit den unter dem heutigen Variete Theater GOP begehbaren, eindrucksvollen Resten des Pulverturmes „Bräutigam“ wird die teilweise aus dem Boden herausragende Kai- und Stadtmauer am Tag des offenen Denkmals vorgestellt und mit anderen erhaltenen Resten der weserseitigen Verteidigungslinie Bremens präsentiert und in ihrem Zusammenhang mit anderen Funden erläutert.
Dauer: ca. 2 Stunden
Teilnehmerzahl begrenzt auf 40 Personen
Tag des offenen Denkmals 9. Sept. 11:00
Treffpunkt: Schlachte Promenade, unterhalb der Stephanikirche
Dieter Bischop